Beton – regional & nachhaltig     Produktkatalog herunterladen

Rohre im Kanalbau

 

Die Wichtigkeit sicherer und langlebiger Kanalleitungen für unsere Infrastruktur ist unbestritten. Eine entscheidende Rolle für die Lebensdauer unserer Kanäle spielt die Verbindung des Rohrwerkstoffs, der statischen Berechnung und dem fachgerechten Einbau der Rohre. In diesem Kontext hat sich Stahlbeton als ein bewährter Werkstoff etabliert, insbesondere in Anbetracht der steigenden Belastungen durch Schwerlastverkehr, Hochwasser und aggressive Abwässer.

Historischer Hintergrund
Die Verwendung von Beton im Kanalbau reicht bis ins Jahr 1863 zurück. Seit den Anfängen haben sich die externen Einflüsse auf Kanäle kontinuierlich erhöht. Entsprechend hat sich der Werkstoff Beton durch verbesserte Rezepturen, Erfahrungswerte und moderne Technologie weiterentwickelt. Über 100 Jahre Erfahrung haben zu verschiedenen Varianten geführt, die gezielt für unterschiedlichste Anforderungen eingesetzt werden können.

 

Langzeiterfahrungen und Qualitätssicherung
Die Langzeiterfahrungen mit Beton als Werkstoff für Rohrleitungssysteme sind beeindruckend. Betriebssicherheit, langjährige Trag- und Standsicherheit, sowie der Havarieschutz sind nachweislich gewährleistet. Alte Betonrohrleitungssysteme, selbst mit einer Lebensdauer von 50 oder 100 Jahren, sind nicht mit den heutigen Technologien vergleichbar, was Betongüte, Statik und weitere Eigenschaften betrifft.

Vielfältige Einsatzmöglichkeiten
Stahlbetonrohre bewähren sich in verschiedenen Belastungs- und Einbaubedingungen. Die Anpassungsfähigkeit an unterschiedliche Belastungen, angefangen bei Standardlasten bis hin zu extremen Bedingungen im Flugfeld oder im Bahnverkehr, macht sie zu einer sicheren Wahl für die Kanalinfrastruktur. Unsere Standardrohre sind für Belastungen nach dem Lastmodell 1 (DIN EN 1991-2) bemessen. Aber auch Lösungen für geringe oder sehr hohe Überdeckungen sowie spezielle Anforderungen wie Flugzeuglasten (BFZ750) oder Belastungen im Bahnbereich (LM 71) sind für uns Standard.

Auftriebssicherheit und Starkregenvorsorge
Die zunehmende Häufigkeit von Starkregenereignissen erfordert eine genaue Planung hinsichtlich des Innendrucks in der Rohrleitung und der Auftriebssicherheit im Betriebszustand. Stahlbetonrohre können flexibel an die Baustellenanforderungen angepasst werden. Die Betrachtung von Grundwasserstand, Überdeckung und Hochwasserständen ist entscheidend für die Planung und Sicherheit der Kanäle.

Alle Röser Stahlbetonrohre sind bei einer Erdüberdeckung von mindestens 0,60 m auftriebssicher. Bei den dickwandigen Rohren kann die Mindestüberdeckung zur Auftriebssicherung auch geringer ausfallen.

Planen und bauen Sie mit Stahlbetonrohren – für sichere Kanäle – auch im Hochwasserfall.

Flüssigbodenanwendungen
Flüssigboden ZFSV (zeitweise fließfähige, selbstverdichtende Verfüllbaustoffe) werden, aufgrund ihrer besonderen Eignung zunehmend eingesetzt. Stahlbetonrohre benötigen dabei im Regelfall keine zusätzliche Auflast oder Füllung im Rohr, um diese gegen Aufschwimmen im Flüssigboden zu sichern. Gegebenenfalls ist eine lagenweise Verfüllung mit Flüssigboden möglich, die Lagenhöhe wird durch unsere Statiker definiert. Im Vergleich zu anderen Werkstoffen ermöglicht dies eine ressourcenschonende Umsetzung.

Externe Auftriebssicherungsmaßnahmen wie zum Beispiel ein Geokomposit um das Rohr oder bauseitige Ballastierungen sind in vielen Fällen nicht notwendig (bei einem Einbau mit ZFSV).

Regeleinbau nach Norm
Der Einbau der Rohre entsprechend der DIN EN 1610 wird durch die bauausführende Firma sichergestellt. Insbesondere ist DIN EN 1610, Abschnitt 7, 8 und 11 zu beachten, wobei die Standsicherheit und Gebrauchsfähigkeit der Rohre vor allem durch einen lagenweisen Einbau des in der statischen Berechnung näher beschriebenen Bodens in der Leitungszone bei ausreichender Verdichtung gesichert wird.

Unter dem folgenden Link können Sie die Einbauanleitung zum fachgerechten Einbau von kreisrunden FBS-Rohren aus Beton & Stahlbeton herunterladen.

Versetzungsanleitung Rohre

 

Zwickelverdichtung
Die fachgerechte Zwickelverdichtung bei kreisrunden Rohren ist für den Kanalbau-Fachbetrieb Alltag und wird seit Jahrzehnten ausgeführt. Besonders Rohre aus Stahlbeton bieten durch ihr hohes Eigengewicht eine ausgezeichnete Lagesicherheit bei der Verdichtung des Zwickels und der Leitungszone. Eine Verwendung von Sonderformen wie zum Beispiel Fußrohre oder Betonauflager sind in den meisten Fällen nicht notwendig.

Selbst bei schwierigen Bodenverhältnissen / Einbausituationen können wir Ihnen mit unseren kreisrunden Rohren aus Stahlbeton eine sichere und einbaufreundliche Lösung bieten.

Bei biegesteifen Rohren kann die horizontale Stützung im Vergleich zum Norm-Ansatz reduziert werden, ohne hierdurch die Trag- und Standsicherheit zu gefährden. Eine geringere vorhandene Verdichtung der Leitungszone gegenüber dem Norm-Ansatz wirkt sich also nur geringfügig aus. Statische Sonderlösungen für den normabweichenden Einbau sind möglich und können projektbezogen erstellt werden.

Maßgeschneiderte Statiken und Anwendungsmöglichkeiten
Bei jeder Anfrage sind die Einbau- und Umgebungsbedingungen entscheidend. Unser Team erstellt für Sie maßgeschneiderte Statiken, abgestimmt auf die spezifischen Anforderungen Ihrer Baustelle. Verschiedene Anwendungsmöglichkeiten werden individuell mit Ihnen abgestimmt, um bereits in der Vorplanung eine für Ihre Situation angepasste Statik zu erstellen. Für Anfragen stehen Ihnen unser Statikformular sowie unsere Ausschreibungstexte im Download-Bereich zur Verfügung. Bei Sonderlastfällen oder allgemeinen statischen Anfragen können Sie uns direkt kontaktieren.

 

Stahlbetonrohre lassen sich individuell auf die jeweilige Belastungs- und Einbausituation statisch bemessen.

Maschinelle Einbaumethoden
Ein entscheidender Aspekt beim Einbau von Rohrleitungen ist der aktuelle Fachkräftemangel in der Baubranche. Die Herausforderung wird durch moderne Anbaugeräte gemildert, welche die Arbeitsabläufe auf der Baustelle erheblich vereinfachen. Dort, wo früher ein Team von sechs Personen benötigt wurde, reichen heute oft zwei bis drei Personen aus. Diese Anpassungsfähigkeit spielt auch bei der Wahl der Einbaumethode eine zentrale Rolle. Moderne kleine Anbauverdichter können bei richtiger Anwendung auch im Bereich der Leitungszone eingesetzt werden. Die entsprechende Eignung stimmen wir statisch mit Ihnen ab. Durch diese Fortschritte kann der Bauprozess weiter optimiert und effizient gestaltet werden.

Mit vielen unserer Stahlbetonrohren ist ein automatisierter Einbau möglich, hierbei wird die Leitungszone nur noch maschinell und ggf. teilweise mit Anwendung von ZFSV verfüllt. Anschließend mit entsprechenden Anbaugeräten nach Norm verdichtet. Entsprechende Ansätze zum Verdichtungsgrad in der Leitungszone werden hierfür statisch berücksichtigt.

Nachhaltiger Aushub und größere Korngrößen
Im Sinne der Umwelt setzen wir bei Stahlbetonrohren auf optimierte Einbaumethoden. Die Möglichkeit größere Korngrößen in der Leitungszone bei dickwandigen Rohren (z.B. Robust-Rohren) zu verwenden, ermöglicht den Einsatz von Bodenrecyclern vor Ort. Der Aushub kann bei entsprechender Qualität direkt für die Grabenverfüllung wiederverwendet werden. Mit Stahlbetonrohren können Sie nicht nur sehr geringe Grabenbreiten realisieren, sondern auch grobes Verfüllmaterial mit beispielsweise 60 mm Größtkorn für die Grabenverfüllung (Leitungszone u. Hauptverfüllung) verwenden – ein Beitrag zur Ressourcenschonung.

 

Nachhaltigkeit und Wiederverwendbarkeit
Der Werkstoff Stahlbeton zeigt nicht nur in seiner Belastbarkeit und Anpassungsfähigkeit seine Stärken, sondern auch hinsichtlich Nachhaltigkeit. Die Wiederverwendbarkeit von Stahlbeton ist nachgewiesen, im Verkehrswege- Unterbau wird er bereits erfolgreich als Recyclingmaterial eingesetzt. Die Möglichkeit der Wiederverwendung im Fertigteilwerk unterstreicht den modernen Stoffkreislauf dieses Produkts.

FAZIT
Stahlbetonrohre bieten ideale Lösungen für die Mehrheit der Einbaubedingungen und Belastungen im Kanalbau. Durch ihre extreme Belastbarkeit, Formstabilität, individuelle Planbarkeit, Langlebigkeit, Lagestabilität, Korrosionsbeständigkeit, Hochdruckspülbarkeit und geschlossenen Stoffkreislauf, stellen sie eine zukunftssichere Option dar. Ihre Vielseitigkeit macht sie zur ersten Wahl für sichere und nachhaltige Kanalleitungen.